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Früherer Propst für Rheinhessen

Helmut Kern: Hessen-Nassau trauert um Mahner für den Frieden

EKHN/privatHelmut Kern, früherer Propst für Rheinhessen (+2021)Helmut Kern, früherer Propst für Rheinhessen (+2021)

Er galt in den 1970er und 1980er Jahren als großer Motivator für das gesellschaftliche Engagement der evangelischen Kirche: Helmut Kern. Nun ist der frühere Propst für Rheinhessen in Alter von 93 Jahren gestorben.

Die evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) trauert um den früheren Propst für Rheinhessen, Helmut Kern. Der evangelische Pfarrer starb am Samstag im Alter von 93 Jahren in Mainz. Kern stand von 1973 bis 1991 an der Spitze der Propstei. Zuvor war er lange Jahre Pfarrer in Ingelheim am Rhein. Der Theologe gehörte von 1985 bis 1996 auch der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) an. Kern galt als engagierter Gegner der Aufrüstung im Kalten Krieg. Politik mit Massenvernichtungswaffen zu betreiben bezeichnete er 1983 in einem Vortrag als „Gotteslästerung“.

 

Profilierte Kirche in der Gesellschaft  

Nach Worten von Stellvertretender Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf verliert die EKHN mit Helmut Kern einen „entschiedenen Mahner für den Frieden“. Kern bleibe vielen Menschen „mit seinem friedensethischen und bürgerschaftlichem Engagement“ in Erinnerung.  In seiner 18 Jahre dauernden Amtszeit als Propst habe er sich konsequent von den Versen aus Psalm 33 leiten lassen, die er an den Anfang seiner Amtszeit gestellt habe: „Gott liebt Gerechtigkeit und Recht“. Nach Worten des Präses der EKHN-Kirchensynode, Ulrich Oelschläger habe Kern als Propst für Rheinhessen die gesamte hessen-nassauische Kirche entscheidend mitgeprägt. Er sei stets für eine „profilierte Kirche in der Gesellschaft“ eingetreten. Mit seiner theologische Klarheit und seinem Gespür für Fragen der Zeit habe er der evangelischen Kirche „neue Aufbrüche“ ermöglicht.

 

Zur Person Helmut Kern 

Helmut Kern wurde 1928 in Dillenburg geboren und studierte in Marburg, Göttingen und Bonn  evangelische Theologie und Germanistik. Nach dem Abschluss seiner theologischen Examina 1957 war er  zunächst Seelsorger in Geisenheim und Oestrich-Winkel. Von 1959 bis zu seiner Wahl als Propst war er Pfarrer in der Versöhnungskirchengemeinde in Ingelheim. Die Synode der evangelischen Kirche in Hessen und Nassau wählte ihn 1972 zum Propst für Rheinhessen. Seinen Dienst trat er ein Jahr später an und blieb im Propstamt bis zu seinem Ruhestand 1991. Kern war 1968 bis 1972 auch in der hessen-nassauischen Synode und dort unter anderem Mitglied im Kirchenordnungs- und Theologischen Ausschuss. Der Theologe gehörte von 1985 bis 1996 auch der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland an und arbeite dort in dem Ausschuss für Kirche, Staat und Gesellschaft mit.

Viele Jahre vertrat Kern die hessen-nassauische Kirche zudem in dem so genannten Moderamen, der Leitung des Reformierten Bundes. In diesem Gremium war er 1982 unter anderem an der Abfassung einer Friedensdenkschrift beteiligt, die nuklearer Abschreckung und Massenvernichtungswaffen ablehnte. Kern galt auch als ausgesprochen musikalisch und zählte zu den Gründungsmitgliedern des ersten übergemeindlichen Chores der EKHN, der Hessischen Kantorei. Sie existiert bis heute. Kern beschäftigte sich auch immer wieder mit grundsätzlichen Leitungsfragen der evangelischen Kirche. Bei allem nötigen Veränderungsdruck darf nach Kern der Blick auf Christus als „Herr der Kirche“ nicht aus den Augen verloren werden.  Bis ins hohe Alter äußerte er sich dazu auch in öffentlichen Stellungnamen.

 

Die Beisetzung findet im engen Familien- und Freundeskreis am Freitag statt.

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